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Erste Schritte

11.-12.01.2023 Barceloooooonaaaaa

Barcelona …..

Freddy Mercury hat es besungen. In meiner Jugend gab es einen Gassenhauer, den sogar Urban Priol kennt und in seinem Jahresrückblick auf 2022 kurz zum Besten gibt: „wir fahrn ins Puff nach Barcelona….“.

Ansonsten eine grosse Stadt, viel Verkehr – mir sträuben sich schon beim Gedanken daran sämtliche Nackenhaare und die innere Blockade fährt hoch. 

Was macht man nicht alles dem Partner zuliebe. Im Sommer hatte ich noch die Ausrede „zu heiss“. Das zieht jetzt, im Winter irgendwie nicht mehr, ich versuch es erst gar nicht. Einen Stellplatz finden wir ausserhalb, in Montmelo. Der Ort bietet nix, aber einen guten und offenbar sicheren Stellplatz mit VE und 10 Minuten zu Fuss vom Bahnhof gelegen. Von dort wiederum geht es in knapp 30 Minuten mit der S-Bahn in die grosse Stadt. „Badalona“ steht auf der Taste des Kassenautomaten und wir sind froh, dass immer ein Helfer zur Stelle ist, der für uns die Strippen zieht. In diesem Fall die Tasten drückt. So sind wir zackig im Besitz der Fahrkarten und müssen nur noch das richtige Gleis finden. Was aber in Montmelo ebenfalls überschaubar ist, es gibt nur 2. 

Ausstieg am Praca Gracia …oder war es Passeig? Egal, es gibt nur eine Haltestelle mit Gracia am Ende und schon steht man mittendrin und wenn man den richtigen Ausgang erwischt, sogar direkt vor der Casa Batllo. Damit hat man schonmal gleich Gaudi im Blick. Und daneben noch 4 weitere Gebäude, die sehr fotogen sind. Nicht von Gaudi, aber im Stil des Modernismus erbaut und gestaltet. Jedes für sich ein bauliches Kunstwerk. Auch innen. Bei den doch sehr gesalzenen Eintrittspreisen und dem Andrang vor den Türen heben wir uns einen Besuch für „irgendwann später“ auf. 

Gegenüber, vorm Hotel Mandarin, ist eine Haltestelle für den Touristenbus. Schwarze Limousinen stehen nebeneinander aufgereiht, abfahrbereit. Die Chauffeure – dunkle Anzüge, weisse Hemden – warten auf ihre illustren Fahrgäste. Einmal gibt es sogar eine Polizeieskorte auf Motorrädern. Eine Grossfamilie wird mit einem privaten Minibus abgeholt. Rollstuhlgerecht. Sightseeing ganz privat. 

Vor uns blinken noch die unzähligen kleinen Sterne aus der Weihnachtszeit über der Strasse und die wunderschönen, im Art Deco gestalteten Strassenlaternen mit den gefliesten Sitzmöglichkeiten am Fuss fallen uns erst jetzt auf, als wir auf unseren Rundfahrtbus warten. 

Zwei Tage fahren wir mit dem offiziellen Touristenbus durch die Stadt. Kreuz und quer, hoch und runter. Mal folgen wir der imaginären blauen Linie, mal der roten. Die Busfahrer müssen im Verkehr mithalten, entsprechend schwierig gestaltet sich das Fotografieren. Sitzt man im Winter oben, hat man Cabriofeeling hoch 3. Es zieht wie Hechtsuppe (wobei ich immer noch nicht weiss, wie das gehen soll…komische Redewendung), ist schweinekalt trotz Sonne und ohne Schal, Mütze und dicker Jacke wird man binnen kurzem zum Eisklumpen. Fotos kann man auch von hier aus nur schwer machen. Mal ist das Busgestänge im Weg, mal kreuzen Ampelanlagen die Linse und überhaupt fährt der Bus viel zu schnell an den angesagten Sehenswürdigkeiten vorbei. Wenn sie überhaupt vom Bus aus zu sehen sind. Wie der Park Güell. Den wir uns an Tag 2 angucken. Sonne, blauer Himmel – ideales Wetter, um einen Spaziergang durch den Park zu machen. Der ist nett und bietet tolle Ausblicke über die Stadt. Aber so wirklich Gaudi-mässig sehenswert ist nur der untere Bereich mit den Gebäuden, der Treppe und der grossen, säulengestützten Aussicht“platte“ mit den geschwungeneren, gefliesten Bänken rundherum. Schön, sehenswert – ja, Aber ein 2. Mal müssen wir da nicht mehr hin. Die berühmte Eidechse auf der Treppe ist nur äusserst schwer ohne irgendwelche posierenden Menschen abzulichten und wirkt irgendwie auch viel blasser als ihre keramischen Nachbildungen, die man in den diversen Shops erstehen kann. Gaudiechse für zuhause quasi. Staubfänger, brauchen wir nicht. 

Die Sakrada FAmilia dagegen begeistert uns so richtig. Die haben wir am Vortag bereits angeschaut und sind immer noch geflasht. Wenn auch deutlich kleiner von der Fläche wie Alhambra oder Mezquita ist sie – still in Progress – ein unglaublich farbenfrohes (von innen) und phantasievolles Gebäude. Aussen farblich eher dezent, fallen hier aber die zahlreichen und detailliert gestalteten Türme und Darstellungen aus dem Leben Jesus ins Auge. Die Fronten der Kirche sind verschiedenen Phasen aus Jesus Leben gewidmet und entsprechend dem Anlass gestaltet. Säulen und Türme sind herausragende Elemente des Bauwerkes. Im Inneren steht man in einem Wald aus Säulen. Die in ihrer Form auch an Bäume erinnern. Bunte Glasfenster (auf der einen Seite in blau-grün, auf der anderen Seite in gelb-orange-rot Tönen gehalten) zaubern farbige Lichtreflexionen ins Gebäude, die sich je nach Tageszeit und Intensität des Lichteinfalls geradezu magisch verändern. Stundenlang könnte man hier stehen und schauen. 

Je öfter wir mit dem Rundfahrtbus durch die Stadt fahren, umso mehr bekommen wir das Gefühl, uns noch viel mehr anschauen zu müssen. Tiefer in die verschiedenen Stadtteile eintauchen, durch enge Gassen schlendern, im Café sitzen und dem Treiben auf der Strasse zuschauen. Oder nochmal zum Olympizentrum oben auf dem Berg fahren, aussteigen, spazieren zu gehen, auf die Stadt runterschauen, die von den Berghängen bis ans Ufer des Mittelmeers fliesst. Wie versteinerte Lava aus der sich Häuser geformt haben. Barcelona – erst wollte ich dich nicht, jetzt kann ich mich kaum lösen. 

Egal, ob man über die ewig lange und breite Rambla schlendert, durch die Markthalle bummelt oder die Yachten im Hafen bewundert, durch die engen und dunklen Strassenschluchten der Altstadt geht oder die Werke Gaudis bestaunt – Barcelona ist so unglaublich vielfältig, dass wir seinen ganzen Reiz gar nicht in den 3 Tagen erfassen können. 

Wollte man jeder Sehenswürdigkeit, die der Rundfahrtbus anfährt, ausgiebig Zeit widmen, müsste man sich mindestens einen Tag für jede der beiden Linien nehmen. Und der rote Touribus hat sogar 3 verschiedene Routen im Programm. 

Ungewohnt spät kommen wir erst zum Wohnmobil zurück. Die S-Bahn ist am Abend voll gestopft. Müde Gesichter, laute Telefonate – alles ist vertreten auf dem Weg nach Hause. Beinah hätten wir unsere Haltestelle verpasst. Die Ansage überhören wir, erst im letzten Moment frage ich unser Gegenüber nochmal und bekomme ein Nicken, ja, das ist Montmelo – schnell raus. Müde trotten wir Richtung Stellplatz. Erlebnisreiche Tage mit wunderbaren, unvergesslichen Eindrücken hat uns Barcelona beschert. 

Und wir stellen fest: je mehr ich mich gegen eine Stadt sträube, umso mehr begeistere ich mich dann dafür. 

Wir haben jedenfalls noch viele Gründe, noch einmal nach Barcelona zu kommen. Mit noch mehr Zeit. Und vielleicht gönnen wir uns gar den Luxus einer Bleibe mittendrin statt nur am Rande. Wer weiss. 

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