Österreich

24.-25.04.2024 Österreich

Das 4. Land unserer aktuellen Reise. D-F-I-A.

Im Schnee sind wir los gefahren, im Schnee fahren wir zurück. Zumindest zeitweise. Von Ferlach in Kärnten geht es über Landstrassen Richtung Graz. 

Eine schöne Landschaft. Mit Häusern, die in die Landschaft gestreut daliegen, wie aus einem Sack Legosteine gekullert. Nur ganz selten von Zäunen oder Mauern eingegrenzt, oft bis dicht an die Strasse gebaut. Häuser, die ganz aus Holz gebaut wurden und schon viele Jahre hier stehen, den Bewohnern Schutz und ein Heim bieten. Die Hanglage ausnutzend fast ebenerdige Zufahrten für Heu und Strohwagen haben, Stall und Haus schmiegen sich an den Berg, den Blick ins Tal gerichtet. Mit Marterln oder Bildstöcken an den Strassenrändern. Mal aus Holz, meist aber aus Stein gemauert und bunt bemalt. Mit einem kleinen Dach obendrauf, mal richtig gross, mal etwas bescheidener – aber immer unübersehbar. 

Die Strasse mäandert zwischen den Häusern und Ortschaften hindurch, in Bögen und Kurven, als seien die Erbauer leicht beschwipst gewesen. Wer hier nicht aufpasst, schiesst leicht einen kleinen Abhang hinunter ins weite Grün der Wiesen und Felder. 

Die Strassenschilder sind zweisprachig, erinnern an die Nähe zu Slowenien. Sogar eine Bank mit einem für uns exotisch, fremdländischen Namen hat Slowenischen Ursprung. 

Weit sichtbar sind die Kirchtürme, deren grazile Anmut und Leichtigkeit in so starkem Kontrast zu den wuchtigen Campanili Italiens steht. Gekrönt von hohen, spitzen Dächern oder verschieden grossen, zwiebelförmigen Kugeln. Burgen, kleine und grosse, die dominant von den Hügeln auf denen sie erbaut wurden, das Land überblicken. 

Es geht auf über 1380 Meter hinauf. Nebel, Schnee, die Strassen sind geräumt und für den worst case stehen in besonders prägnanten Steigungen gleich mehrere Kisten mit Split parat. Schilder warnen vor „brenzligen Kurven“ und „gefährlichem Gefälle“. 

Hinauf quält sich Rosinante oft im zweiten Gang. Was bedeutet, dass wir noch langsamer fahren, um den Motor nicht so hoch zu drehen. Schalte ich vorwitzig in den 3., werden wir auch gleich wieder langsamer, geht unserer alten Dame die Puste aus. Das ist schon steil hier. Bergab wird sie übermütig, wird schneller und schneller bis ich sie sanft abbremse. Sehr zur Freude unserer Hinterleute. Wo immer es möglich ist, machen wir Platz, lassen die Schnelleren, Wendigeren vorbei ziehen. 

In einer abwärtsKurve ragt ein Betonrechteck aus der Wiese fast bis zur Strasse. Das Museum Liaunig bei Neuhaus in Kärnten, ist nur zum Teil sichtbar, ein grosser Teil des Bauwerks befindet sich unterirdisch und beherbergt die Sammlungen des Industriellen Herber Liaunig. Die Exponate reichen von zeitgenössischer Kunst über Plastiken und Objektkunst bis hin zu afrikanischer Glasperlenkunst. Silber, Gold, Briefmarken und Gläser sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Alles wird ergänzt durch einen Skulpturenpark. Geöffnet von Ende April bis Oktober, Mittwoch bis Sonntag von 10-18 Uhr. Für mehr Informationen auch zum Museumsgebäude selbst und die umfangreichen Ausstellungen besuche man bitte die www.museumliaunig.at Seite. 

Ein Schild heisst uns in der Steiermark willkommen, Kärnten verabschiedet sich mit einem hoffnungsfrohen „Auf Wiedersehen“. Und gleich kommt die Sonne zur Begrüßung raus, der Schnee wird weniger, es fühlt sich wärmer an. 

Wir passieren Schilder mit dem Text „Ölspurgemeinde“. Die steirische Ölspur wurde 1999 aus der Taufe gehoben. 15 Gemeinden im Bezirk Deutschlandsberg gehören ebenso dazu wie 24 Ölspur-Wirte, 8 Ölmühlen, 26 Ölspur-Bauern und 10 Ölspur- Partnerbetriebe. Dabei dreht sich alles um das bekannte steirische Kürbis- und Kernöl. Für einen Liter Öl b benötigt man 2,5 bis 3 Kg getrocknete oder geröstete Kürbiskerne. Das entspricht ungefähr 30 bis 40 Kürbissen, die teils maschinell aber auch teils noch manuell für das dickflüssige, nussige steirische Gold verarbeitet. 

Wen dieses Thema interessiert, der erfährt hier mehr über die Entstehung und über eine Ölspur hinterlassenden Betriebe: 

https://www.steiermark.com/de/Suedsteiermark/Region/Wein-Themenstrassen/Steirische-Oelspur

Graz rückt näher, wir queren die Autobahn, zerfransen uns auf den letzten Kilometern fast noch im Gewirr von Wohnstrassen, durch die uns die Navigation bei der Suche nach dem kürzesten (oder was auch immer sonst) Weg leitet. Dann geht es links in die vertraute Strasse, über den Bahnübergang und den Berg hinauf. Noch ein paar Meter auf dem Schotterweg zum Haus der Freunde und dann sind wir erstmal angekommen. Zuhause bei Freunden. Denn es fühlt sich ein bisschen wie ein Zuhause an, hier in der Steiermark. 

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