Pompeji damals und heute

14.03. – 16.03.2024 Pompeji

Nur wenige Kilometer sind es von Salerno nach Pompeji. Gefühlt fahren wir durch eine einzige Stadt, in echt geht eine Ansiedlung fast nahtlos in die nächste über. Schaut man nach rechts ins Tal, zieht man Häuser soweit das Auge reicht. Hässlich ist es hier, hier wird produziert, gearbeitet, Geld verdient, eingekauft. Positiv: der Spritpreis ist für italienische Verhältnisse sensationell niedrig, wir tanken für 1,71 wofür wir die letzten Tage immer Preise zwischen 1,79 und 1,88 gesehen haben.
Immerhin finden wir den Stellplatz ohne Probleme. Den teilen wir uns mit PKW und Bussen, die ihre Fahrgäste am Ausgrabungszentrum abladen und dann hier entspannt den Tag verbringen. Verb-und Entsorgung, Duschen, Strom, alles ist im Preis von 20 Euro inclusive. Der Bahnhof für die Zugfahrt nach Neapel ist (bei meinem derzeitigen Tempo) ca. 10 Minuten zu Fuss entfernt, bis zum Eingang c der Ausgrabungen brauchen wir etwas länger. Ein kurzweiliger Fussmarsch, der durch die verkehrsberuhigte Zone des neuen Pompeji führt. Souvenirs, Anbieter von Touren zum Vesuv, Tourismus ist hier omnipräsent. Eine junge Dame spricht uns an, will uns weismachen, dass das hier nicht der zentrale Eingang zu den Ausgrabungen sei und wir doch …. der Rest verweht hinter uns. Wir wissen, dass hier ein Eingang zur versunkenen Stadt ist. Das dort dann aber so viele Schulklassen rein wollen, das wussten wir nicht. Im Prinzip aber auch kein Problem, wir dürfen an den Schülern vorbei durch den Eingang. Aber erst nachdem wir noch einmal vom Ticketschalter zurück zum Security Check Gebäude mussten, weil es dort den Audioguide gibt. Die Ausschilderung war jetzt nicht sooo eindeutig, aber wir finden es dann doch noch.
Und dann stehen wir in Pompeji, im alten Pompeji. Im Hintergrund ragt der auf, der für den Untergang dieser Stadt verantwortlich ist, der Vesuv. Nicht ganz so eindrucksvoll und hoch wie der Ätna liegt er da, als könne er kein Wässerchen trüben. Dabei hat er 79 n. Christus die Stadt unter einer meterhohen Asche- und Bimsschicht begraben. Vielleicht war das aber auch gut, ist dadurch doch auch alles eindrucksvoll konserviert worden. Wer weiss, was sonst noch davon übrig wäre. So wurde das römische Alltagsleben konserviert und man bekommt heute eindrucksvolle Einblicke in das Leben der Römer. Thermen, getrennt nach Männlein und Weiblein mit einem Freiluftschwimmbecken, zahlreiche „Snackbars“ (vielleicht die antiken Vorläufer von MDDoof??) in denen man warme Speisen und Getränke bekam, Häuser mit Innenhöfen und Gärten, Amphitheater, Sportstätten uvm sind erhalten. Wandmalereien und Bodenmosaiken, Dekorationen, Säulen, Beschriftungen an Häusern – unvorstellbar, dass dies alles verschüttet war und über so viele Jahre wieder freigelegt wurde. Ein Drittel der damaligen Bevölkerung kam beim Vulkanausbruch ums Leben. Der zweite Ausbruch am nächsten Tag vernichtete noch mehr.
Bei den ersten Ausgrabungen wurde vieles leider zerstört oder auch entwendet. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich der italienische Monarch Vittorio Emmanuele II für eine systematische Forschung und Ausgrabung ein. Er berief Giuseppe Fiorelli zum Leiter der Ausgrabungen, der Ordnung in die bis dato eher chaotischen Ausgrabungen brachte.
Leider fehlte es in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Geld, um die Ausgrabungen zu schützen und zu konservieren. Starke Regenfälle brachten 2010 mehrere Gebäude zum Einsturz und so sind grosse Bereiche des Areals nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit 2015 konnten allerdings auch durch Fördergelder der EU sechs Häuser restauriert und zugänglich gemacht werden.
Bleibt zu hoffen, dass weitere Gelder in die Erhaltung und Restaurierung der Anlage fliessen und das Interesse daran nicht erlischt.
Und wenn wir nochmal hierher kommen, dann lassen wir uns etwas mehr Zeit und fallen nicht gleich vormittags, zusammen mit den ganzen Busladungen an Schulklassen hier ein :-). Um die Mittagszeit, als wir wieder raus gehen, steht jedenfalls kein Mensch mehr am Ticketschalter und wartet auf Einlass. Es ist nicht immer von Vorteil, der frühe Vogel zu sein.

Der nächste Tag ist für uns ein Ruhetag. Hausputz für Rosinante, einmal warm duschen für uns, ein bisschen sonstige Körperpflege, Berichte aufarbeiten, Neapel schonmal etwas vorbereiten – nach den vielen Eindrücken der letzten Tage empfinden wir das als sehr angenehm.

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