Salerno und die Amalfiküste

11.03 bis 13.03.2024 Salerno und die Amalfiküste
In Salerno kann man gut stehen mit dem Wohnmobil. In der Stadt, direkt an einer mehrspurigen, stark befahrenen Strasse und doch mit Meeresrauschen. Denn nur getrennt durch Strasse und den breiten Lungomare rauscht das Meer.
Ja, es ist nur ein einfacher, geteerter Parkplatz mit etwas verwirrenden gelben und blauen Streifen auf dem Asphalt, zwischen die Rosinante gerade so passt. Aber Strom und tagsüber bewacht. Und wir werden Müll und Toiletteninhalt problemlos los, für mich immer sehr wichtig. Für 10 Euro ohne Strom und 15 mit finden wir den Platz auch nicht teuer. An der Ecke, nur ein paar Meter weiter, gibt es eine Bar samt Tabacci und megaleckeren Pastichiotto. Hier kann man auch Fahrkarten kaufen, aber nur für die Stadtbusse. Die Haltestellen für diese sind dann in der 2. oder 3. Reihe, direkt vorm Stellplatz halten nur die Buss aus Richtung Hafen kommend. Die dafür zahlreich.
Wir wollen aber mit der Linie Italiasud die Amalfiküste befahren. Tickets dafür gibt es am Bahnhof von Salerno. Wo wir dann schonmal dort sind, laufen wir noch gleich weiter durch die Fussgängerzone, in die Altstadt und zum Dom.
Auf den ersten Blick empfanden wir Salerno als hässliche Hafenstadt. Mein persönliches Negativbild wurde da natürlich auch etwas durch die blöde Navigation geprägt. Fast wären wir in den Gassen von Salerno stecken geblieben, in 2. Reihe parkende Autos machten es unmöglich, um eine Kurve rum zu kommen. Mehrere Meter rückwärts fahren und dann eine andere Fahrbahn nehmen, die Policia (super Vorbild) parkte zwar ebenfalls in 2. Reihe, hat aber dann doch zuvorkommenderweise Platz gemacht.

In der Nacht regnet es heftig. Fällt unsere Bustour vielleicht ins Wasser? Nein, der Himmel ist uns gnädig-blau. Viel zu früh stehen wir an der Bushaltestelle vorm Bahnhof. Dann kommt ein Bus ums Eck, poppig-bunt poliert. „Das ist er“ spricht Werner und behält leider Recht. Ich bin mega enttäuscht, wie soll man denn da Fotos machen???
Bis Amalfi fährt unser Bus, wir bekommen noch Sitzplätze auf der „richtigen“ Seite, dem Meer zugewandt. In einigen Kurven wünsche ich mich allerdings auf die andere Seite …. steil geht es neben der Strasse Richtung Meer. Schmale Einschnitte mit Buchten, jeder mögliche Zipfel wird hier kultiviert oder bebaut. Häuser krallen sich in den Felsen, wachsen förmlich aus den Steinen. Terrassenförmig sind Weinberge oder Zitronenhaine angelegt, Steinmauern stützen nach unten hin ab. Autos sind an der Strasse geparkt oder nutzen millimetergenau kleine Einbuchtungen zwischen Felswand und Strasse aus.

Bis Amalfi fährt der Bus, dort heisst es wechseln. Bis zur Abfahrt bleibt uns nur knapp eine halbe Stunde. Aber das reicht, um uns zu begeistern. Ich bin schockverliebt, Liebe auf den ersten Blick quasi.
„Antonio, buongiorno, come stai“ … eine ältere Frau mit Einkaufstasche begrüsst den im Schatten der hohen Pinien sitzenden älteren Herrn, der das Treiben auf Strasse und Promenade beobachte, auf seinen Stock gestützt, zufrieden mit sich, seinem Banknachbarn und der Welt. Am kleinen Strand stürzt sich einer in die Fluten, schwimmt parallel zum Ufer hin und her. Touristen mit Rollkoffern und Rucksäcken schwirren zwischen den Bussen umher oder sitzen gegenüber der Haltestelle unter einem Pavillon. Auf dem kleinen Platz im Ortskern sind schon viele Tische belegt – Italien, wie es im Reiseführer zu finden ist. Malerisch, mit einer spannenden Landschaft. Häusern, die sich die Hänge hochziehen, gegenseitig stützen und halten. Dahinter kommen nur noch Berghänge mit Bäumen und Sträuchern. Boote, die im klaren Wasser ankern. Eine Fähre fährt von hier nach Positano. Also doch! In der Touriinfo von Salerno hiess es, es führe keine Fähre. Vielleicht betrifft das nur die Strecke Salerno-Amalfi.
Im Bus nach Positano sitzen wir auf der Bergseite, auch interessant aber natürlich ungünstig für Fotos. Zwei junge Asiaten blockieren gleich zwei Sitzreihen auf der Meerseite, glotzen erst ständig in die Mobiltelefone und schlafen dann auch noch ein! Ich bin sauer!
In Positano hält der Bus direkt an der Durchgangsstrasse. Bergab geht es zum Touristenzentrum, zum Strand. Der Ort ist hübsch aber auch an vielen Stellen noch im Baustellenmodus. Für die Saison muss noch einiges wieder aufgehübscht werden. Es sind deutlich mehr Touristen in den engen Gassen unterwegs und obwohl es hier nett ist, springt der Funke nicht so über wie in Amalfi. Dazu schmerzt mein Rücken inzwischen, das Bergauf Gehen fällt mir zunehmend schwerer. Dann vergucke ich mich auch noch beim Fahrplan für die Rückfahrt, wir sitzen ewig an der Haltestelle und es kommt kein Bus. Zeit genug, um die zahlreichen vorbeifahrenden Roller und PKW zu begutachten. Auf einer Vespa sitzt ein Labrador ganz brav zwischen den Füssen seines Frauchens. Als der Bus dann völlig unerwartet kommt, ist er natürlich rappelvoll und wir müssen eine ganze Strecke stehen. Nicht gut für meinen Rücken und auch nicht gerade angenehm bei den zahlreichen Kurven und den teils abrupten Bremsmanövern des Busfahrers.
Memo an mich: nächstes Mal checken wir die Fährzeiten oder mieten uns ein kleines Auto.
Denn auch wenn es nur wenige Haltemöglichkeiten gibt, mit einem Auto ist man einfach flexibler, kann spontan in einem der anderen Orte an der Strecke aussteigen. Das hätten wir auch mit unserem 24H Ticket gekonnt, aber in Anbetracht der Abfahrtzeiten haben wir das nicht gemacht.
Trotz allem: die Strecke ist beeindruckend und ein absolutes Muss. Für Wohnmobile ist sie aus gutem Grund gesperrt, auch wenn wir in Positano ein englisches Wohnmobil gesehen haben. Wir hätten hier mit Rosinante nicht unterwegs sein wollen und die Busfahrer haben unsere volle Bewunderung.

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