Rom

Rom 22.-24.03. 2024
3 Tage verbringen wir in dieser grandiosen, faszinierenden, beeindruckenden und von Touristen gefluteten Stadt. Rosinante wird sicher in einem privaten Garten geparkt, etwas ausserhalb, in der Einflugschneise des Flughafens. Gut, dass auch hier ein Nachtflugverbot gilt. Morgens weckt uns das Zwitschern der Vögel in den Olivenbäumen. Emanuela, die Tochter der Familie und Managerin des kleinen Stellplatzes kümmert sich rührend um uns. Mit uns stehen noch zwei weitere Wohnmobile hier. In knapp 15 Minuten (bei meinem Tempo) erreichen wir den kleinen Bahnhof des Ortsteiles Casabianca, was zu Ciampino (spricht sich wie Champignon) gehört. Kein Ticketautomat, kein Schalter, kein nix. Der Bahnsteig ist so kurz, dass man bei der Rückfahrt drauf achten muss, in den Waggons 1-4 auszusteigen. weiter hinten tritt man ins Leere bzw. öffnen sich die Türen erst gar nicht. Aber man wird per Durchsage drauf hingewiesen.
Auch dass merkwürdigerweise zwei Züge zur gleichen Zeit mit Ziel Velletri in Rom Termini abfahren und dass auch noch am gleichen Bahnsteig lernen wir. Und dass nur einer der Beiden an unserem Bahnhof anhält. Komisch nur, dass wir den anderen Zug irgendwie nie sehen. Ein Geisterzug?

Den ersten Tag wandern wir in der näheren Umgebung des Bahnhofes zu Fuss herum, orientieren uns, stehen vor prächtigen Palästen, Brunnen, auf Plätzen, vor Ausgrabungen und am Palast des Jupiters. Der ist ohne Ticket frei zu besichtigen und zwack ist mein Mann im Inneren verschwunden. Und ich warte und warte und warte. Schleppe mich irgendwann auch noch die restlichen Stufen hinauf. One-way, man muss durch das Innere des Palastes hindurch. Wirklich beeindruckend. Leider bin ich danach so platt, dass wir nicht mitbekommen, was uns hinter dem Palast noch entgeht. Ich schleppe mich zurück zum Bahnhof und bin froh, als wir wieder zu Hause ankommen. Ibuprofen und Dehnungsübungen helfen mir, den 2. Tag anzugehen.
Ausgestattet mit einem 48h Stunden ticket für die Big-Bus Tours stehen wir an der 1. Haltestelle. Geht schon gut los, es kommt kein Bus! Immerhin gibt es hier überall Personal, wir werden zu einer anderen Haltestelle geführt und besteigen einen – gelben – Partnerbus. Das hier die Qualität der Informationstexte unterirdisch ist und die Fahrzeuge auch nicht gerade die neuesten ist es uns erstmal egal. Hauptsache, wir sehen was von der Stadt, bekommen einen Überblick. Bei der 2. Runde steigen wir am Colosseum aus, laufen etwas herum, haben aber weder Zeit noch Musse, für Tickets anzustehen. Stehen ist überhaupt für meinen Rücken bzw. das Bein sehr schmerzhaft.
Die Fontana die trevi erwandern wir uns bei einem anderen Halt und die spanische Treppe schaffen wir auch noch – zumindest von oben gesehen. Wo wir sie sicher nicht in ihrer ganzen Pracht wahrnehmen.
Merkwürdig, dass die angeblich so oft und zuverlässig zirkulierenden Big-Bus Busse irgendwie ziemlich unterpräsentiert sind. Die Busse der anderen Linien stehen irgendwie immer an den Haltestellen oder kommen relativ schnell dort an. Nur die Big-Busses – die lassen auf sich warten.
Mit einem der letzten Busse geht es zurück zum Bahnhof, mit dem Zug nach Hause. Das klappt schon gut. Wir freuen uns – zu früh. Hängt doch am Bahnhof ein Zettel, mit dem Hinweis auf eventuelle Zugausfälle durch Streik von Samstag bis Sonntag. Ach, wird schon nicht so schlimm werden.

Rom wird uns somit auch immer als die Stadt der Bahnstreiks in Erinnerung bleiben. Zum ersten Mal in unserem Leben erleben wir leibhaftig, wie es ist, wenn man auf einem Bahnhof steht und ein Zug nach dem anderen storniert wird. Der Sprache nicht mächtig, nicht wissend um die Alternativen. Taxi? U-Bahn, Bus? Wenn ja, wohin am Besten und kommen wir dann – an einem Sonntag – überhaupt noch weiter?
Unser 3 . Tag in Rom ist durch den Streik um einige Stunden kürzer. Wir wandern von einem Bahnhof zum nächsten, um festzustellen, dass auch hier der Zug gecancelled wurde. Von dort 3 km wBus zur Metro, mit der U-Bahn weiter nach Rom. Treffen hilfsbereite junge und ältere Einheimische, verständigen uns auf Englisch oder mit Händen und Füssen und kommen schon völlig fertig erst gegen 12 Uhr in Rom an. Geplant war eine Ankunft gegen 10 Uhr. Der Bus – wie hätte es auch sein können – lässt auch heute auf sich warten. Endlich kommt einer und wir plumpsen im Erdgeschoss auf einen der Sitze. Immerhin können wir noch zum Petersdom, stehen noch auf der Piazza Nuova und bewundern das Pantheon zumindest von aussen.

Es ist Palmsonntag. Man kleidet sich fein, geht in den Gottesdienst und ins Restaurant. Lange Schlangen bilden sich vor einigen Lokalen, fast jeder trägt einen „Palmzweig“ mit sich. Auch wir nehmen in einer kleinen, aber beeindruckend gestalteten Kirche einen solchen Zweig aus einem Korb.
Wir stehen auf einem Petersplatz, der durch Abtrennungen und wild zusammen geschobenen Stühlen verunstaltet wird. Auch hier noch am späten Nachmittag noch eine lange Warteschlange, um ins Innere des Petersdomes zu kommen.
Am liebsten wären wir im kleinen Park neben der Engelsburg, Postkarten schreibend, sitzend geblieben. Oder hätten einfach nur auf den Tiber geguckt. Das jüdische Viertel, Trastevere und Monti, die Treppen mit dem Platz hinter dem Jupiterpalast – das sehen wir alles nicht mehr.
Aber für einen weiteren Tag Rom hab ich keinen Nerv mehr. Zuviel Stadtluft ist ungesund.
Am Rom Termini ergattern wir mit viel Glück und Hilfe durch Einheimische einen der wenigen Züge, die noch in richtung unseres Zieles fahren. Stranden am Bahnhof von Ciampino und werden von unserer Vermieterin, Emanuela, mit dem Auto gerettet. Nach 20 Uhr hieve ich mich rückwärts erleichtert aus ihrem Fiat 500 – was für ein Tag!
Rom, eine Stadt, in die man definitiv öfter fahren kann. 3 Tage sind zu wenig, aber mehr hätte ich aktuell einfach nicht geschafft.

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