25.03. bis 03.04.2024

25.03. – 03.04.2024
Montopoli di Sabina bis Montefiascone

Monopoli bis Montefiasco …. die Ortsnamen verwechseln wir gerne. Dazwischen liegt aber auch noch ein bisschen mehr.

In Montopoli di Sabina gibt es einen Stellplatz am Ortsrand, gratis mit Strom und VE. Nehmen wir doch gerne, der Wetterbericht sagt mehrere Regentage voraus und hat – leider – Recht. Es regnet 2 Tage mehr oder weniger durchgängig. Dazu weht ein Wind, von dem wir hier, geschützt unterhalb der hohen Mauer in unserem Rücken nicht allzu viel mitbekommen. Der Blick geht weit übers Tal – wenn er denn nicht wetterbedingt verhüllt ist. Mit uns parken nur wenige Wohnmobile hier. Dafür bekommen wir täglich Besuch von Einheimischen. Zu Fuss, mit Hund, mit dem Auto – man dreht gerne seine Runden über den Platz, wirft einen Blick übers Geländer, entsorgt seinen Müll im allmählich überquellenden grünen Container. Ein kleines gelbes Auto fällt uns besonders auf, dreht er doch mindestens dreimal täglich seine Runde. „Guck, unser Spanner ist wieder da“. Am 3. Tag hört der Regen auf und wir wagen uns in den kleinen Ort.

Der wartet mit einer tollen Aussicht über die Landschaft auf, einem netten Platz mit Brunnen und Bar, engen Gassen und etwas Kunst in den Durchgängen. Plakate künden vom kulturellen Leben in Montopoli und das erscheint uns sehr ausgeprägt. Weihnachtsdeko an einigen Häusern erinnert daran: nach Ostern kommt bald schon wieder das nächste Fest. Lohnt gar nicht, die Deko abzunehmen.

Auf einem mit Autos ziemlich zugeparkten, relativ grossen Platz bewundern wir einen einsam wachsenden Baum. Was das wohl für einer ist? Ich mach ein Foto von den Blättern zwecks späterer Bestimmung via App. Die zweibeinige App in Form einer italienischen Nonna steht in der Eingangstür ihres Hauses und beobachtet uns. Klärt uns dann wortreich darüber auf, was das für ein Baum ist und welche Früchte er trägt, wo er normalerweise wächst. Leider verstehen wir nur Fragmente und was genau die Macchinas mit dem Baum zu tun haben ….. Egal, wir haben alle drei Spass, lächeln und winken uns zum Abschied zu.

Aber wir wollen weiter, auch wenn es wieder mal ein Ort zum länger bleiben ist. Obwohl und gerade weil er eigentlich gar nicht so aufregend ist.

Die Fahrt den Berg runter und durchs nächste Tal beschert uns tolle Aus- und Anblicke, pinkfarbenen Blühflash inclusive.

Am 29.03. parken wir Rosinante auf dem Kontrastprogramm- Platz in Spoleto. An einer stark befahrenen Strasse mit entsprechender Geräuschkulisse, ein sandig-staubiger Platz. Immerhin steigt hinter unserem Heck eine grüne, baumbestandene Wiese in den Himmel.
Viele Wohnmobile stehen hier. Obwohl der Weg in die Altstadt relativ weit ist. Ein milchig-staubiger himmel hängt über uns, es ist warm und ab und zu dringt die Sonne etwas stärker durch die Staubschicht.

In Spoleto gibt es Rolltreppen. Strategisch günstig sind die Einstiege an den grossen Parkhäusern am Ortsrand platziert. Wir kraxeln erstmal die schmalen Gassen steil bergan. Finden dann die gelbe Rolltreppe. Satz mit X – wegen technischer Schwierigkeiten ist das Ding ausser Betrieb. Wir kraxeln also weiter tapfer bergauf. Und Spoleto ist wirklich sehenswert, lohnt die Anstrengung. Beeindruckt stehen wir auf dem weitläufigen Platz vorm Dom. Auch das Kircheninnere ist beeindruckend. Zur Festung hoch schaffen wir es nicht mehr. Geplant war, den Aufstieg ganz entspannt mit den Rolltreppen zu bewältigen und dann lässig bergab zu schlendern. Entsprechend ist unsere Versorgung mit Getränken – nämlich gleich null. In einem kleinen Alimentari erstehe ich eine Flasche Wasser. Dabei gibt es hier mega lecker aussehende Antipasti, diverse Salamiwürste, Käse und vieles mehr. Ein kleiner Laden, hinter der Theke quetschen sich zwei in adrett-weisse Kittel gekleidete Männer. Wahrscheinlich Vater und Sohn. Die Mamma ist für die Kasse zuständig – ein Familienbetrieb mit Stammkunden. Es wird über die Ladentheke hinweg gescherzt und erzählt und es ist nicht so klar ersichtlich, ob man zum Einkauf oder zum Schwätzchen hier ist. Jedenfalls wird die Tedesca mit ihrem mickrigen Wasserflaschen generös vorgelassen.

Noch eine Nacht wollen wir allerdings nicht auf dem Platz hier verbringen. Der Tag ist noch frisch, wir fahren nach Assisi weiter.
Ostersamstag, 30.03.
Alle in Frage kommenden Parkplätze, an denen wir kurz vor Assisi vorbei kommen, sind belegt! Weissware, soweit das Auge reicht. Den angepeilten Parkplatz mitten im Feld finden wir erstmal wieder nicht. Einmal nach links abgebogen, schon stranden wir beim Wendemanöver fast in der Matschepampe. Es hat viel geregnet die letzten Tage. Rosinantes Reifen drehen durch. mit etwas Gas, vor und zurück wursteln wir uns wieder raus. Da, gegenüber den Weg rein, da stehen doch zwei Wohnmobile. Wo zwei parken, ist bestimmt noch Platz für ein 3.. Und so landen wir doch noch auf den bei Google Maps mit „Assisi di nette“ bezeichneten Platz. Und haben eine grandiose Aussicht über die Felder zur Stadt hin. Am Abend knipst Assisi die Festbeleuchtung an und strahlt über alle Mauern hinweg. Ein grandioser Anblick.
Um uns herum parken auch Autos. Ein beliebter Platz für Assisi bei Nacht Fans, Jogger, Hundebesitzer. Am Abend ruft eine Frau verzweifelt und laut nach ihrem Hund, eine andere mit zwei Vierbeinern leistet ihr Beistand. Endlich taucht die Fellnase, glücklich und schuldbewusst zugleich aus dem Fell guckend, aus dem Acker auf der anderen Strassenseite auf, steht im Scheinwerferlicht eines zum Glück langsam fahrenden Autos und wird von seiner Besitzerin überglücklich an die Leine gemacht.

Ostersonntag – 31.03.2024
Wenn schon denn schon. Assisi zu Ostern wollen wir uns nicht entgehen lassen. Optimistisch stellen wir uns an der Hauptstrasse an die tatsächlich vorhandene Bushaltestelle. Mit uns warten noch 2 italienische Paare. Es wird diskutiert, telefoniert. Eigentlich soll in ca. 15 Minuten ein Bus kommen, dann eine Stunde keiner mehr. Doch zu Ostern ist der Fahrplan ausser Kraft gesetzt, die Shuttlebusse fahren ständig hin und her. Leider steigen am etwas weiter unten gelegenen Bahnhof von Assisi so viele Leute zu, dass für uns kein Platz mehr ist. Bedauernd abwinkend halten die Fahrer erst gar nicht bei uns an, aussteigen will hier eh keiner. So passieren uns 5 Busse, die Italiener haben nach einem Taxi telefoniert. Das kommt und wir können mitfahren. Für 4 Euro pro Person werden wir bequem den steilen Berg bis fast kurz vor die Kathedrale kutschiert. Luxus, der uns das Geld wirklich wert ist.

Brav stellen wir uns in die Warteschlange zur Dombesichtigung an. Man wird mittels Absperrungen links in die Kirche geleitet, die Treppe runter, einmal um die Grabstätte des heiligen Franz herum und wieder nach oben. In einem Seitenschiff verfolgen relativ wenige Gläubige gebannt die Übertragung eines Gottesdienstes aus Rom.
Schon beim Betreten der Kirche sind wir total ergriffen, geflasht, wie auch immer man das beschreiben soll. Ein ganz seltsames Gefühl breitet sich in uns aus. Blau bemalte Decken wölben sich über uns, es ist eine nicht sehr hohe, farbige Kirche mit vielen Details. In der Gruft des heiligen Franz kann man sich ebenfalls zum Gebet niederlassen. Aber wie will man hier beten, wenn ständig Menschen an einem vorbei flanieren? Einige fassen sogar die Gitter an, die das Grabmal umgeben, bekreuzigen sich und murmeln Gebete. Aber Italiener bekreuzigen sich ja auch im Vorbeigehen vor einer Kirchentüre.

Auch der Rest von Assisi ist sehenswert, eine tolle Stadt mit wunderbar erhaltenen alten Häusern, Palazzi, Kirchen, Plätzen mit Brunnen. Klar ist viel los, Ostern, kein Regen – die Restaurants sind gut besucht, die Souvenirläden machen heute durchaus ihren Schnitt.

Den Weg bergab wählen wir zu Fuss. Ein langer, fast schnurgerader, mit roten Ziegeln gepflasterter Weg führt uns bergab wo Rosinante brav und unversehrt auf uns wartet.

Der erste April sieht uns dann in Gubbio. Tausche Parkplatz mit Ausblick Idylle gegen schnöden Teerplatz vorm Sportstadion. Es beginnt zu regnen. Wir haben in einem kleinen Ort zwischendrin noch entsorgt und Wasser aufgefüllt. Hätten wir auch hier machen können, wollten wir aber nicht. Und auf den Bezahl-Platz wollen wir auch nicht. Also suchen wir uns ein schickes, gerades Plätzchen mit Südausrichtung – fürs Solarpaneel. Das nutzt dann erstmal nix, es regnet ja. Die meisten hier geparkten Wohnmobile fahren dann auch gegen Abend wieder, dafür kommen aber 3 andere, wir müssen also nicht allein hier stehen. Ruhig ist es hier in der Nacht.
Für die Stadtbesichtigung fahren wir etwas näher an die Altstadt heran. Jeder Meter zählt gerade für mich. Ausserhalb der Stadtmauern steht das Romaneum, frei zugänglich, auf einer grossen Wiese. In die Altstadt führen mehrere Durchgänge die gleich mit Kunstobjekten dekoriert sind.
Der Legende nach hat Franz von Assisi hier in Gubbio einen bösen Wolf bekehrt. Das Tier bedrohte die Einwohner, keiner traute sich mehr nach draussen. Franz sprach mit dem Wolf und man einigte sich darauf, dass die Einwohner das Tier ernährten, dafür liess es sie in Frieden leben. Soweit die Kurzfassung. Mich erinnert das ganze ja ein bisschen an eine berühmt-berüchtigte Organisation, die mit M beginnt. Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen und ich frage mich, ob der Ursprung dieser Organisation vielleicht gar nicht auf Sizilien, sondern in Gubbio zu suchen ist.

Noch befinden wir uns in Umbrien, aber landschaftlich sieht es schon sehr nach Toskana aus. Zypressen, tolle Gehöfte, aus hellem Stein die sich in die sanft gewellte Landschaft schmiegen. Olivenhaine, Wiesen, Weinberge, Obstbäume. Die Natur hat auch in Italien gerade einen Blüh- und Grünschub.
Viel zu schnell landen wir in Otranto. Das soll auch toll sein, liegt – wie könnte es sonst sein – auf einem Hügel. Eine Seilbahn führt hinauf. Der Stellplatz quetscht sich zwischen zwei Bahnlinien, eine stark befahrene und eine irgendwie ziemlich tote. Die Kathedrale soll toll sein, wir bekommen eine Broschüre und einen verwunderten Blick des Stellplatzbetreibers: wie, ihr wollt nicht die Stadt angucken?? Nein, wir wollen nur duschen, Strom tanken, entsorgen, Wasser auffüllen und ausruhen. Was wir auch alles machen.

Für den übernächsten Tag buche ich Tickets für den Tarotgarten von Niki Saint Phalle. Einlass ab 14:30. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten, parken können wir direkt davor, aber nur bis 20 Uhr.
Für den 3. haben wir einen Einkaufstrip vor: zuerst geht es zum Lidl. Dabei umrunden wir einmal Otranto und bedauern, dass wir es uns nicht näher angesehen haben. Es liegt ganz phantastisch auf seinem Hügel und guckt übers Land. Leider hängen mir gleich 3 Lastwagen an der Stosstange, die in den engen Kurven drängeln und hupen. Keine Chance auf ein Foto vom Strassenrand aus. Der nächste Shoppingstop ist in Montefiascone’s Wein- und Olivenölgenossenschaft eingeplant. Da gibt es auch einen gratis-Stellplatz, mit Strom! Aber erstmal kaufen wir nur ein, was man hat, hat man. Werner im Kaufrausch, ich überlege, wo ich die ganzen Kartons überhaupt noch stauen kann. Bei unserem Grosseinkauf bekommen wir noch ein Kellnermesser (sehr praktisch) und eine Flasche als Geschenk obendrauf.

Wir zischen wieder ab, suchen und finden die lavanderie im Shoppingcenter von Viterbo. Eigentlich wollten wir hier auch übernachten, fahren dann aber doch die paar Kilometer zurück nach Montefiasco, wie wir es nennen und bekommen noch einen relativ ebenen Stellplatz, der einen tollen Ausblick über die Landschaft bietet. Zumindest vom Bett aus.
Gegen Abend füllt sich der Platz schnell. Wobei der Platz an unserer linken Seite aus unerfindlichen Gründen leer bleibt. Dabei hätte zumindest der Van mit Früher Kennzeichen locker neben uns gepasst. Na, wer nicht mag, vielleicht stehen sie nicht gerne neben anderen tedeschi.

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